
Jakob Bräckle, Foto: Rupert Leser
1897 | geboren in Winterreute, heute Ortsteil von Biberach an der Riß |
1917 | Kunstgewerbeschule in Stuttgart |
1918–23 | Studium an der Akademie der Bildenden Künste u. a. bei Christian |
| Landenberger, Christian Speyer und Heinrich Altherr |
1924 | Mitglied der Stuttgarter Sezession |
1932–36 | Mitglied des Deutschen Künstlerbundes |
1967 | Ehrenbürger der Stadt Biberach |
1970 | Bundesverdienstkreuz 1. Klasse |
1977 | Anerkennungspreis des Oberschwäbischen Kunstpreises gemeinsam mit |
| Werner Höll und André Ficus |
| Ernennung zum Professor durch das Land Baden-Württemberg |
1978 | Ehrenmitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg |
1982 | Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg |
1987 | gestorben in Biberach an der Riß |
Jakob Bräckle ist eine feste Größe in der südwestdeutschen Kunst. Wie kein zweiter versteht er es mit sparsamen malerischen Mitteln, das geruhsame Landleben, abseits der Großstadt, auf kleinformatige Ölbilder zu bannen. Seine Miniaturen aus seiner Frühzeit der 1920er und 1930er Jahre konzentrieren sich auf scheinbar unerhebliche Themen aus der näheren Umgebung, wie die oberschwäbische Landschaft, dörfliche Szenen und den Arbeitsalltag der Bauern, welcher bis in die 1940er Jahre hinein ein zentrales Motiv bleibt. Dabei bestechen die Bilder durch die würdevolle, klare Komposition sowie durch das stimmungsvolle Einfangen der verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Dass die gezeigten Ausschnitte seiner Werke aus leichter Untersicht festgehalten sind, stellt eine Besonderheit in Bräckles Malerei dar. Aufgrund seiner Gehbehinderung konnte er nicht lange stehen und musste sich zum Malen hinsetzen.
In den 1940er Jahren lernte Bräckle durch den Architekten Hugo Häring Werke von Kasimir Malewitsch kennen, die in Biberach einlagerten. Danach versuchte Bräckle, der zuvor hauptsächlich im kleinen Format gemalt hatte, in größerem Maße Landschaftsdarstellungen mit der konkreten Malerei zu verbinden. Nach Ansicht von Günther Wirth gelang ihm, vor allem bei seinen späten Arbeiten, in der Reduziertheit auf zwei nahezu monochrome Farbflächen »ein Äußerstes an Einfachheit«. Der oftmals von Wolken verhangene oder durch Sonnenstrahlen aufgebrochene Himmel, welcher im Kontrast zu den belebt dargestellten Äckern, Feldern und Wiesen steht, versprüht in Kombination mit dem weiten Horizont eine poetischherbe Erhabenheit. Tatsächlich ist es das eigentliche Ziel von Bräckles Kunst gewesen, das Ewige der Natur für sein Gegenüber erlebbar zu machen.