1901 | geboren in Pistoia |
1980 | gestorben in Mailand |
Marino Marini ist zweifellos der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Unter dem Eindruck der Kunst der Etrusker, deren Skulpturen im Boden seiner toskanischen Heimat gefunden wurden, schuf er klassisch ausgewogene, archaisch wirkende Reiterskulpturen. Im Jahre 1929 wurde Marini an die Scuola d'Arte di Villa Reale in Monza auf den Lehrstuhl für Bildhauerei berufen. Sein Atelier befand sich dort neben einem Pferdehof, wodurch er zu ersten Pferdestudien angeregt wurde. Pferd und Reiter ziehen sich von nun an wie ein Leitmotiv durch sein künstlerisches Werk. Doch erst nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges erfährt dieses Motiv bei Marini einen radikalen Wandel: Pferd und Reiter bilden von nun an nicht mehr eine harmonische, vitale, fast mythische Einheit von Mensch und Natur. Statt dessen beginnen die Pferde sich aufzubäumen, drohen den hilflos wirkenden Reiter abzuwerfen. Marini nennt diese Darstellungen e ab 1950 "Miracoli", möglicherweise eine Anspielung auf die Bekehrung des Apostel Paulus, der vor Damaskus, von einem Blitz geblendet, vom Pferd stürzte.