1937 | in stuttgart geboren |
1959 | Studium bei HAP Grieshaber an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe |
1960 | eigene Werkstatt in Stuttgart, dann in München |
1963 | Teilnahme an der III. Jugen-Biennale Paris |
1964 | Stipendium der Geschwister-Boehringer-Ingelheim–Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften |
1965 | Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie |
1967 | Teilnahme an der V. Jugend-Biennale Paris |
1968 | Beteiligung an der IV. documenta in Kassel |
1969 | Gastdozent an der Gerrit-Rietveld-Akademie Amsterdam |
1972 | Übersiedlung nach Haidholzen, Stephanskirchen/Simssee |
| bis 2013 Mitglied im deutschen künstlerbund |
1987 | Karl-Rössing-Reisestipendium der bayerischen Akademie der Schönen Künste München |
1995 und 2001 | Dozent für Hochdruck an der Sommerakademie Neuburg a. d. Donau |
| lebt in Haidholzen |
Über den Druck von Psalmen kam Reichert, der in Karlsruhe Schüler HAP Grieshabers war, zu deren ursprünglicher Sprache, dem Hebräischen. Darüber wurde sein Interesse an unterschiedlichen Ausformungen des Alphabets in unterschiedlichen Sprachen geweckt. In seinen Drucken greift Reichert Buchstaben, genuine Objekte eines Druckers, als Motiv immer wieder auf und setzt sie als abstrakte Kompositionselemente ein. Die strenge Bildgeometrie der Drucke wird durch die Farbwahl aufgebrochen. Bei seinen frühen Textdrucken presst Reichert die Holzlettern in einer Art Stempeldruckverfahren mit dem Fuß auf das Papier. Als sich Reichert eine Kniehebelpresse zulegt, beginnt seine Phase der „Poesia Typografika“, einer Poesie ohne Sprachen, aber mit Schrift und Buchstaben. Schließlich befreit sich Reichert in seinen großformatigen Handdrucken völlig von formalen Vorgaben und benutzt seither als Druckwerkzeug lediglich einen Löffel, mit dem er seine Papiere von hinten reibt.