1912 | geboren in Hagen |
1932–35 | Studium an der Kunstgewerbeschule Dortmund |
1947 | Mitbegründer der Künstlervereinigung junger westen in Recklinghausen |
1948 | Kunstpreis junger westen der Stadt Recklinghausen |
1955 | Kunstpreis der Stadt Iserlohn |
1956 | erste Tastobjekte entstehen; Conrad-von-Soest-Preis |
1958 | Guggenheim-Award, New York |
1958–60 | Professur an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg |
1962 | Preis auf der XXXI. Biennale in Venedig |
1963 | Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen |
1964 | Teilnahme an der documenta III in Kassel |
1966–77 | Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe |
1967–68 | Gastprofessur an der Minneapolis School of Art |
1985 | Villa Massimo-Preis, Rom |
1987 | Jörg-Ratgeb-Preis der Stadt Reutlingen |
1992 | Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Dortmund |
1999 | gestorben in San José auf Ibiza |
Emil Schumacher hat die Entwicklung der gegenstandslosen Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entscheidend weitergeführt. Bereits in den 1950er Jahren, als Schumacher den Weg in die Abstraktion einschlägt, bildet sich ein charakteristisches Grund-motiv seines Kunstverständnisses heraus, namentlich das Ineinandergreifen von grafischer Gestik und malerischer Textur.
Schumacher beweist von Anfang an eine grenzenlose Hingezogenheit zur Materie sowie zu Materialien. Bereits zu Beginn der 1950er Jahre hatte sich der Maler vom Gegenstand als Bildmotiv losgelöst und sich auf die Ausdrucksfähigkeit des Bildmittels Farbe konzentriert, die ihn im Laufe der fortschreitenden Jahrzehnte zu seiner freien, großzügigen Malerei in extrem großen Formaten führt. Auf der Suche nach neuartigen bildnerischen Mitteln und Materialien entstehen bereits ab Mitte der 1950er Jahre seine ersten »Tastobjekte«, in denen er bieg- und verformbare Werkstoffe wie Pappmaché oder Draht heranzieht. So kann Schumacher seine Experimentierfreudigkeit ausleben sowie sich mit den Ausdrucksmöglichkeiten von unterschiedlichsten Werkstoffen vertraut machen. Sein bevorzugtes Mittel wird jedoch lebenslang das natürliche Material des Malens, die Farbe, bleiben.
Ein wichtiges Merkmal in Schumachers Werk ist neben dem sinnlichen Umgang mit den Materialien die enorme Intensität, die alles Beiläufige und Anekdotische vermeidet und in Farbe und Form immer dichter und eindringlicher wird. Schumacher zielt auf ein Absolutes, das sich nicht durch gegenständliches Abbilden fassen lässt. Ungeachtet seiner abstrakten Gemälde hat Schumacher mehrfach auf seine Bindung an die Natur hingewiesen: »Alles was ist, hat die ihm gemäße Form oder ist bestrebt, Form anzunehmen: die Inselbildungen nach der Überschwemmung, die Schneereste nach der Schmelze, die Schlacke nach dem Brand. Die Form, die das Leben zur Voraussetzung hat – die Form, die das Leben enthält - ist formlos und doch Form.« (Emil Schumacher)
Nur ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt der Maler 1999 in San José. Das im selben Jahr eröffnete Museum in Hagen, das auf die Initiative seines Sohnes Ulrich zurückgeht, würdigt den Künstler mit über 500 Werken aus all seinen Schaffensphasen.