Hann Trier
Tango II, 1962
Öl auf Leinwand
100 × 73 cm
signiert und datiert u. r.: hTrier 62; verso bezeichnet: Tango del viudo Literatur: Sabine Fehlemann (Hg.), Hann Trier, WV Gerlach-Laxner, Köln 1990, Nr. 365 Hann Trier, Ausst.Kat. Stuttgart 1985, Kat. Nr. 4
(TRIERH/M 52)
Preis auf Anfrage
Nach 1960 verstärkt sich im Werk Hann Triers die rein farbig gefasste Binnenstruktur unter Verzicht auf zeichnerische Elemente. In beidhändigem Auftrag verdichtet er die Farbe zu rhythmisierten Strichbündeln, die an sich poetischen Klängen folgen. Auf dem Gemälde »Tango II« ziehen rechts und links einer gedachten, rückgratähnlichen Mittellinie Strichfelder nach oben, wo die Komposition in zwei Schwingen ausläuft, welche der lockeren, polyphonen Komposition einen noch leichteren, fast harmonischen Ausklang verleiht. Die grautonige Figur wird von einem tiefgründigen Rot hinterfangen. Obwohl man Triers Titelgebungen nicht wörtlich verstehen sollte, verweist er in seinem »Tango«-Bild doch durch die rückwärtige Bezeichnung auf ein Gedicht von Pablo Neruda: »Tango del viudo« (Tango des Witwers), in dem es sich um eine surreale Auseinandersetzung mit der eifersüchtigen Frau des lyrischen Ichs über den Tod hinaus handelt.