KÜNSTLER / Zeitgenössische Kunst
Camill Leberer

Schatten der fünf Kontinente
© Camill Leberer / VG Bild-Kunst, Bonn

Camill Leberer

Schatten der fünf Kontinente, 2016

Farbe, Lack, Stahl
125 × 125 cm

verso signiert und betitelt
(LEBERC/W 89)

€ 11.000
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Camill Leberer hat mit seinen »Schatten der fünf Kontinente« von 2016 ein exemplarisches Werk für seine plastisch zu verstehenden Lackbilder geschaffen. Leberer schafft mit seiner besonderen, singulären Technik eine Räumlichkeit jenseits des Perspektivenraums. Durch den geflexten Schliff auf der Metallplatte, den Wechsel von transparenten und opaken Farben sowie gezielten Einsatz linearer Mittel entsteht eine scheinbar vielschichtige, einem Hologramm vergleichbare Struktur, die einen virtuellen Raum evoziert. Gefühlt liegt als oberste Schicht die weiße Fläche im oberen Zentrum der Arbeit sowie die im linken Bildfeld schräg nach unten verlaufende Linie. Je nach Farbdichte stufen sich die nahezu quadratischen, sich vielfach überschneidenden Viereckflächen von der Wirkung her nach hinten durch - Blau, Grün, Gelb, Orange, Violett. Als »unterste« Schicht ist das formatfüllende, mit klarem Lack grundierte Feld anzusehen, unter dem die Gravur des Metalls liegt. Lebendig wird die Arbeit durch die Abweichungen von gemutmaßten Normen, von regelwidrigen Schraffuren usw.: Auf den ersten Blick besteht die Arbeit aus einer Vielzahl von Quadraten, sei es innerhalb anderer Quadrate, oder sei es im Ensemble. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Quadrate nicht akkurat gebildet und kleine Abweichungen beabsichtigt sind. Disparat in der Anlage, erreicht Camill Leberer eine weniger mathematische als absolute, geistige Vollkommenheit. Mit dem Bildtitel provoziert der Künstler Irritationen. Wo könnte der Schatten zu finden sein: stellvertretend in den dunkleren Farbtönen? Oder in der Vorgabe der weißen Linie, die den Schattenwurf als eine Art Negativform meint? Die fünf Kontinente könnte man als verchiffrierte Zeichen in die vordergründigen Quadratfelder hineinlesen. Doch geht es Leberer zwar um Konkretisierung metaphysischer Bildräume, die durch poetische Titel angeregt werden, aber keineswegs um motivliche Darstellungen. Vielmehr entlarvt der Künstler die allzu penible Bildtreue als Unwahrhaftigkeit (je nach geologischen, historischen oder anderen Gesichtspunkten gibt es sowohl mehr als auch weniger als fünf Kontinente, genau genommen zwischen sieben und zwei) und hebt die surreale Deutung zur wahren Gegebenheit: die Manifestation der Kontinente als geistiger Raum.
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