
Otto Dix (rechts) und Otto Nagel, 1959 (CC BY-SA 3.0 DE)
1891 | geboren in Untermhaus bei Gera |
1905–09 | Lehre zum Dekorationsmaler |
1909–14 | Kunstgewerbeschule Dresden |
1914–18 | Kriegseinsatz |
1919–22 | Kunstakademie Dresden |
1922–25 | Kunstakademie Düsseldorf |
1924 | Mitglied der Berliner Secession |
1927–33 | Professur an der Kunstakademie in Dresden |
1931 | Mitglied der Preußischen Akademie der Künste |
1936 | Übersiedlung nach Hemmenhofen |
1951 | Präsident der Sezession Oberschwaben/Bodensee |
1955 | Mitglied der Akademie der Künste in Berlin-West |
1956 | Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Ost |
1969 | gestorben in Singen |
Otto Dix gehört zu den prägenden Gestalten der figurativen Moderne. Ausgehend von einem realistischen Expressionismus, der durch Anleihen aus der frühneuzeitlichen Tafelmalereigemildert war, fand er zu einem Verismus, der sich aus futuristischen wie dadaistischen Quellen speiste. Unter dem Eindruck der Kriegsgräuel, die er bewusst zu sehen suchte, gelangte er zu einer schonungslosen Zeitkritik. Von den Nationalsozialisten in die Innere Emigration getrieben, wechselte Dix 1936 von Dresden an den Bodensee. Dort kehrte er zu Landschaftsmotiven zurück, die an die Malerei der Donauschule erinnerte, sowie zu religiösen Themen, die ihn bis ins Spätwerk begleiteten.
1948 verdrängt die Lithografie im künstlerischen Schaffen von Otto Dix die Zeichnung als – neben der Malerei – wichtigstes Ausdrucksmittel. Von 1948 bis 1966 arbeitete Dix einmal im Jahr für etwa sechs Wochen mit dem Drucker Roland Ehrhardt in Dresden zusammen. In der Farblithografie findet Dix die Freiheit, seinen neuen malerischen Elan mit seiner grafischen Experimentierfreudigkeit zu verbinden. Kraftvoll gesetzte Pinselstriche verleihen den Blättern eine scheinbar spontane Lebendigkeit. Die Lithografien offenbaren weitgehend unbekannte Facetten des Künstlers. Statt Kriegskrüppel und Bordellszenen hält Dix in warmen Farben Kinder und Freunde fest. Seinen aggressiven Brutalrealismus mit sozialkritischer Potenz und politischer Brisanz ersetzt Dix durch einen neugierigen Blick auf die Schönheit der ihn umgebenden Landschaft und individuelle Annäherungen an die ihn umgebenden Menschen.