1902 | in Mannheim geboren |
1922-25 | Studium an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe u. a. bei Ernst Gustav Würtenberger und August Groh |
1948 | kehrte er an seinen Ausbildungsort als Lehrkraft zurück und leitete an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe eine Werkklasse |
1953-1970 | Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe |
1990 | in Karlsruhe gestorben |
Fritz Klemm prüft in langen Reihen von Zeichnungen sich selbst und das Motiv, verkürzt, verknappt stets mehr bis zum äußersten Rand von Silhouette. Das Ergebnis: kein Bericht mehr von Geschichten, sondern von existenziellen Zuständen. Indem er seit 1963 seine Motive zu mächtigen Tafeln aus Gelb, Grau und Schwarz wuchtete, ließ er von der Abbildlichkeit ab: Das Motiv wurde ihm mehr noch zum spartanischen Thema der Allegorisierung von Malerei als Bespiegelung (Selbstbildnisse), Erkenntnis (Fenster) und Weltsicht (Wand).
Seit 1973 greift er nur noch ein Thema auf: die Wand seines Ateliers, ein Sichtbetonkasten, den er von allen Seiten her beschrieb, Metapher weiterhin für die Arbeit des Malers und für seine Möglichkeit, sich der Welt mitzuteilen, Zelle wie Fenster, Wandmalerei wie Selbstbespiegelung. Klemm beginnt mit Tee und Tusche, mit Graphitstift und mit Schere, mit dem Wechsel von Papieren im Lauf und im Anschnitt zu „malen“. Es entstehen Exempel minimalistischer Kunst mit dem „unkünstlerischen“ Ansatz, sich Armut wie Anmut beliebiger Papiere nutzbar zu machen, sie mit Caparol zu bestreichen und mit kargen, schwankenden Linien zu ponderieren.