
1933 | geboren in Berlin-Charlottenburg |
1945 | Übersiedlung nach Württemberg |
1950 | Besuch der Kunstakademie Stuttgart, danach Steinmetzlehre |
1952 | erste plastische Arbeiten |
1955 | erste nicht-figurative Skulpturen |
1960 | erste »Dialektische Objekte« |
1964 | erste »Schichtungen« |
1967 | Übersiedlung nach Stuttgart; International Purchase Award Price, Carnegie-Institut, Pittsburgh |
1968 | Teilnahme an der documenta 4 in Kassel. Beschäftigung mit |
| architekturgebundenen Projekten |
1969 | Preis Socha Piestanskych Parkov, Bratislava. I. Biennale Nürnberg |
1970 | deutscher Beitrag (zusammen mit Heinz Mack, Georg Karl Pfahler und Günther Uecker) anlässlich der XXXV. Biennale in Venedig; Projekt einer Phono-Skulptur |
1972 | Projekt einer Theater-Klang-Skulptur |
1974 | Übersiedlung nach Tierberg bei Schwäbisch Hall; Preis der 2. Norwegischen Grafik-Biennale in Frederikstad |
1977 | Projekt eines Klangbrunnens; Serie »ADGA«, Untersuchungen mit dem Element des Zollstocks |
1978 | Gastprofessur an der Helwan Universität, Kairo |
1988 | Ehrenmitgliedschaft der Art Gallery of Ontario / Musée des Beaux-Arts de l’Ontario, Toronto/Kanada |
1989 | Verleihung des Professorentitels durch das Land Baden-Württemberg |
1993 | Mitgliedschaft der Humboldtgesellschaft |
1995 | Ehrengast der Villa Massimo, Rom |
2008 | Übersiedlung von Schloss Tierberg nach Schwäbisch Hall |
2014 | gestorben in Schwäbisch Hall |
Der deutsche Bildhauer Thomas Lenk beschritt mit seinen formreduzierten Plastiken eine innovative Richtung in der Bildhauerei, womit nicht nur seine schon früh einsetzende Wertschätzung in Deutschland, sondern auch seine internationalen Anerkennung einherging. In Thomas Lenks anfänglicher Schaffensphase zwischen 1960 bis 1963 entstehen die Arbeiten, bei denen es ihm insbesondere in der Kombination aus Blöcken und Stabelementen um allgemeine Raumerfahrungen geht. Diese auf den Namen »Dialektische Objekte« getauften Werke spiegeln durch ihre reduzierte Formgebung und den verwendeten Industriematerialien Beton, Stahl und Aluminium Lenks anfängliche Nähe zur amerikanischen Minimal Art wider. Seine Hauptschaffensphase lässt sich in den 1960er bis 1970er Jahren ansiedeln, in denen ab 1964 erste Arbeiten mit den aussagekräftigen Titeln »Schichtungen« entstanden. Das durchgängige Motiv dieser Werkgruppe ist zum einen eine übergreifende, vom Rechteck bestimmte Gestalt, verbunden mit flach hintereinander gestaffelten Elementen gleicher Form und gleichen Ausmaßes, wobei die Ecken immer abgerundet werden. Der aufmerksame Betrachter erkennt, wie die Plastiken in den sie umgebenden Raum eingreifen, ihn verändern und somit neu definieren. Diese Wirkung wird durch die mit Leuchtfarben bemalten und differenziert abgesetzten Farbflächen, die mit seinen mit Vorliebe verwendeten Materialien wie Holz, Aluminium oder Stahl geradezu kollidieren, noch verstärkt. Wie hoch Lenks neuer Ansatz in der Bildhauerei bereits zeitnah eingeschätzt wird, kann man an der positiven Äußerung des damaligen Leiters des Guggenheim Museums in New York, Edward F. Fry, anlässlich der Gruppenausstellung »Lenk/Pfahler« 1968 in Darmstadt ablesen, als dieser äußerte, dass Lenk der »eigenständigste und wichtigste unter den deutschen Bildhauern« sei. Auch durfte sich der Galerist Hans-Jürgen Müller, in dessen Umfeld sich im von der Avantgarde geprägten Kunstzentrum Stuttgart der 1960er Jahre weitere namhafte Künstler wie Erich Hauser, Georg Karl Pfahler, Lothar Quinte befanden, seiner visionären Einschätzung und Förderung Lenks bestätigt fühlen.