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Interaktiver Katalog zur Ausstellung
Blick nach vorn - Aufbruch in die 2020er Jahre
Ralph Fleck trifft ehemalige SchülerInnen
Neues im Fokus !
Neuerwerbungen aus Privatsammlungen
ONLINE ONLY – Erich Hauser zum 90. Geburtstag
ONLINE ONLY – Ausgewählte Kunst auf Papier aus den Beständen
ONLINE ONLY – Kleinplastik
Rendezvous mit der Figur
Skulptur & Plastik
»Und plötzlich diese Lust zu feiern«
9 Künstlerjubiläen
Wilhelm Imkamp
Aufbruch der Phantasie
ONLINE ONLY- Hermann Glöckner
Miriam Vlaming
Die Geister, die ich rief
Cornelia Schleime
Drei Schritte und ein Atemzug
Positionen konkreter Kunst
Eckart Hahn
Shimenawa
150 Jahre Landschaftsmalerei
Luzia Simons
Spuren
ONLINE ONLY – Günter Schöllkopf
Xianwei Zhu – In a Landscape
Blick nach vorn
Aufbruch in die 2020er Jahre
Vier Motoren der Moderne
Hölzel ▪︎ Baumeister ▪︎ Baum ▪︎ Fleischmann
Ben Willikens – raumverloren
Peter Sehringer – Kontrapunkt
»vor Ort« Messehighlights in der Galerie
Jan Muche
Farbtrakt
»Die Illusion der Realität«
Fotografische Positionen
»Tanz ist Verwandlung« – Gerlinde Beck zum 90. Geburtstag
Bernd Berner im Museum Bensheim
Anna Bittersohl »imagine there is just one«
Lust auf Farbe
»Wie Blüten gehn Gedanken auf«
Künstlerpaare
Anton Stankowski
Ästhetik ist Ordnung
Die neue Figur HAP Grieshaber – Wilhelm Loth
Die Lehrer und Ihre Schüler
Auf Papier
Originalgrafik und Zeichnungen aus Privatsammlungen
Best of 2019
Highlights unseres Jubiläumsjahres
Cordula Güdemann
Bilder aus der Farbe
Thomas Deyle
Lichtdeuter
Eckart Hahn
Eden
Farbe in Aufruhr
Fleck · Güdemann · Hahn · Schoofs · Wintersberger · Zimmer
Schlichtenmaier classic
Besondere Werke aus Galeriebestand zum 50. Galeriejubiläum
What's up?!
Zeitgenössische Positionen zum 50. Galeriejubiläum
Lothar Quinte
Die Würde der Farbe
Horst Kuhnert zum 80. Geburtstag
Fred Thieler – Das späte Werk
Lambert Maria Wintersberger
Die Realität des Abbilds
Einzigartig grafisch
Einzelblätter und Mappenwerke aus 5 Jahrzehnten
Martinmüller
Partituren der Farbe
Von Hölzel zum Bauhaus
Volker Blumkowski
Querbeet, oder: Gibt es ein Thema?
Robert Schad
Zeitrhythmen
Thomas Lenk & Friends
Peter Sehringer
Solitär
Galerie Schlichtenmaier – 40 Jahre Galerie in Schloss Dätzingen
Kubische Formen – Hans Steinbrenner zum 90. Geburtstag
Winfred Gaul zum 90. Geburtstag
Malerei als offenes System
rosalie
...voll mit wilden Rosen
HAP Grieshaber – Gedruckte Bilder
Avantgarde der Nachkriegszeit
Kunst der 1960er Jahre
Karl Fred Dahmen
Adolf Hölzel
Motor der Moderne
Walter Stöhrer
Syntax ist ein Vermögen der Seele
K. O. Götz zu Ehren – informelle Strukturen
Platino – OUT OF RED II
Homage to Modern Art
Joachim Kupke zum 70. Geburtstag
Ralph Fleck
Gegenständlich
Bilder aus einer Privatsammlung
Der souveräne Blick
Jürgen Brodwolf – Camill Leberer
Inszenierte Denk-Räume
Jakob Bräckle Romane Holderried Kaesdorf Julius Kaesdorf
Die künstlerische Moderne in Biberach
Mythos Giverny
Gerlinde Beck
Tanzende Skulptur
Erich Hauser
Plastiken – Zeichnungen – Grafiken
Arbeiten auf Papier
Die besondere Auswahl im Internet
Kontemplativ – Gestisch – Figurativ
Eckart Hahn
Schere Stein Papier
Horst Antes zum 80. Geburtstag
konkrete Positionen
P. M. Sehringer
Wild Wild West
Werner Pokorny
Die Ambivalenz der Dinge
Luzia Simons
Florale Welten
Otto Herbert Hajek
Den Raum neu begreifen
Spurensuche
Positionen der Avantgarde
Winfred Gaul
Pop Art
Meisterwerke der Kleinplastik
Fred Thieler
Zum 100. Geburtstag
Kritischer und expressiver Realismus
Farbräume – Lichträume
Hann Trier
Zum 100. Geburtstag
Komplexe Verhältnisse
Zeitgenössische Künstler
Julius Bissier
Paul Reich
Kleinplastik
Künstlerräume II
Otto Baum
Peter Sehringer
color tracks
Vom Gestus zum Zeichen
Informel — Hard Edge
Hiromi Akiyama
Stein und Stahl
Accrochage
Künstler der Galerie
Hans Schreiner
Retrospektive
Gemalt, gezeichnet oder gedruckt II
Hölzel – Figurativ
Capriccios
Stuttgarter Avantgarde
im Umfeld O. Schlemmers
Künstler der Galerie
Gemalt, gezeichnet oder gedruckt I
Camill Leberer
Hinter dem Lichtfeld
Otto Ritschl
Vom Anspruch der Farbe
Adolf Hölzel
Intuition und Ordnung
Volker Lehnert
Ein wenig Argwohn...
Willi Baumeister
Die andere Mitte
Gestern, Heute – und Morgen – Teil 2
Gestern, Heute – und Morgen – Teil 1
Künstlerräume I
Emil Schumacher
Zum 100. Geburtstag
Wilhelm Loth
Starke Frauen
Qualität und Vielfalt
Rolf-Gunter Dienst
Geschriebene Malerei
Erlesene Werke
aus privaten Sammlungen
Adolf Fleischmann
Pionier der Moderne
Winfred Gaul
Informel und Signale
Peter Sehringer
Augenblicke
HAP Grieshaber 2
Werke 1962–1971
HAP Grieshaber 1
Werke 1933–1961
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Galerie Schlichtenmaier
Blick nach vorn
Aufbruch in die 2020er Jahre
Blick nach vorn
Aufbruch in die 2020er Jahre
Galerie Schlichtenmaier
Katalogbuch zur Ausstellung in Schloss Dätzingen
19. Juni – 4. September 2021
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Aufbruch in die 2020er Jahre – eine Einführung
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen
aus: Hermann Hesse, ›Stufen‹
Die Goldenen Zwanziger Jahre waren nicht ganz so golden, wie der Terminus suggeriert. Zumindest vom
Alltag her gesehen nicht – der Aufschwung ließ auf sich warten, und kaum war er da, ging er auch schon
wieder zu Ende. Aber die Künste waren von einer Überfülle und einer Vielfalt, die so noch nicht erlebt
wurde – Bauhaus und Neue Sachlichkeit, monumental und minimal, anarchisch und konstruktiv. Die Auf-
bruchstimmung jener Zeit – ein Jahrhundert ist es her – war ein symbolträchtiger Impuls für die Ausstel-
lung der Galerie Schlichtenmaier im Juni 2021, die 40 zeitgenössische Positionen vereint, um einen »Blick
nach vorn« zu wagen. Die Pandemie war zudem ein äußerer Anlass, der allerdings nicht nur das Vorha-
ben um einige Monate verschieben ließ, sondern auch die Bundesregierung auf den Plan rief, unter dem
Motto »Neustart Kultur« Projekte zu fördern, die zeigen: die Kultur lebt nach wie vor. Dabei ist nicht
entscheidend – es ist auch nicht möglich –, dass sie die Welt neu erfindet. Nach anderthalb Jahren Aus-
nahmezustand insbesondere auch für die kulturschaffenden Branchen braucht es einen großen Atem, um
an eine Zeit anzuschließen, als die Künste wie selbstverständlich zu unserem alltäglichen Leben gehörten.
Mit sehr wenigen Ausnahmen sind alle Arbeiten dieser Ausstellung in den Jahren 2020–21 entstanden.
Da die Welt nach der Pandemie nicht mehr dieselbe sein wird wie im Jahr 2019, kann eine Bestandsauf-
nahme der Kunst kaum bewusst abstecken, was das Dezennium ergeben wird. Bewahrung, Wagnis und
Vision liegen dabei nah beieinander. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Haltung: Es gibt ja künstlerische
Positionen, die grade in der Beständigkeit ihre Kraft beziehen, andere, die schon immer in Unruhe sind
und diese nun nur deutlicher spüren als zuvor. Die Ausstellung möchte den Rahmen der puren Präsentati-
on sprengen. 40 Künstler*innen zu zeigen, ist nur durch bestimmte Vorgaben möglich, die den einzelnen
Positionen kaum gerecht werden kann. Deshalb ist auch dieser Katalog entstanden, der die einzelnen
Künstler mehr würdigt, als es für eine Galerie sonst üblich ist. Über einen Code im Anschluss an diese
Einführung kann sich der Leser auf ergänzende Künstlervideos und Künstlerseiten führen lassen, die auch
über die Online-Version des Katalogs auf der Website der Galerie Schlichtenmaier zu finden sind. Die
Vernetzung von Ausstellung (Schloss Dätzingen), Information (Katalog) und Grenzüberschreitung (soziale
Medien) ist Programm: Neustart Kultur heißt nicht nur, dass die Kunst wieder physisch zugänglich gemacht
wird, sondern auch, dass deren Vermittler Wege finden und sie ausbauen, um den Zugang über Zeiten
und Räume hinweg zu ermöglichen.
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Zurück zum Katalog: Jedem Künstler und jeder Künstlerin sind sechs Seiten gewidmet. Auf ein Porträtbild
folgen Informationen zur biografischen und zur Ausstellungs-Vita, die verkürzt wiedergibt, was auf der Web-
site ausführlicher vorgestellt wird. Darauf folgen zwei Abbildungen, die das Werk charakterisieren und die
hoffentlich neugierig machen, mehr von den Künstler*innen zu erfahren, was wiederum über die Online-
Ausstellung sowie die Künstlerseiten auf der Website möglich wird. Im Anschluss an die Bildseiten finden
sich eine Beschreibung über das Werk sowie Statements der Künstler*innen, die aus originalen Bekennt-
nissen, Gedichten und literarischer Prosa oder aus Interviews stammen sowie in einigen Fällen auch spezielle
Fragen beantworten, die hier ausformuliert sind (auf den jeweiligen Seiten sind sie nur verkürzt angedeutet):
Warum
bin ich Künstler*in (geworden)?
Wer
und was prägten mich auf meinem Weg zur Kunst in Höhe- und Tiefpunkten?
Was
beschäftigt mich bei meiner gegenwärtigen Arbeit?
Wie
stelle ich mir meinen Lieblingssammler vor?
Wie lautet mein
Lebens- und Arbeitsmotto
?
Was erwarte ich von der Kunst der 2020er Jahre
?
Der Aufbruch in die neuen Zwanzigerjahre wird nicht von einer Generation allein getragen. Jürgen Brod-
wolf, Jahrgang 1932, ist der reifste Teilnehmer. Die jüngsten Teilnehmerinnen der Ausstellung sind Anna
Bittersohl und Claudia Magdalena Merk, beide 1982 geboren. Zwischen diesen Geburtsjahren liegen also
genau 50 Jahre.
Die meisten der Ausstellenden sind in der Malerei zu Hause, was vielleicht nicht der Situation der instituti-
onellen Kunstpräsentation, wohl aber der der Galerien entspricht. Ganz von der Farbe bestimmt, die sich
je nach Temperament der Figuration und der Gegenständlichkeit annähert, sind die Arbeiten von Ralph
Fleck, der aus der Geste heraus malt und in der Fernwirkung zu atemberaubenden »Echtbildern« gelangt.
Seine einstige Studentin Anna Bittersohl findet zu eher erzählerischen Lösungen, was insgesamt die jüngere
Generation auszeichnet: man denke an die Vertreterinnen der Neue Leipziger Schule, Katrin Brause a.k.a.
Heichel und Miriam Vlaming oder auch Claudia Magdalena Merk, die wie Xianwei Zhu aus der Klasse von
Cordula Güdemann stammt, die zu den farbkräftigsten Malerinnen der Gegenwart gehört, die die Malerei
auch als Provokation der Sinne wahrnimmt. Von den früheren Neuen Wilden Friedemann Hahn und Bernd
Zimmer ist im Zuge der gemäßigten Peinture ein kleiner Schritt zu Beate Knapp. Bei durchaus unklaren
Grenzverläufen sind einige Künstler*innen eher vom realen Motiv als der Farbe her bestimmt, wiewohl
diese nicht minder prägend bleibt. Volker Blumkowski etwa, der mit philosophischer Ironie den Realismus
auf den Kopf stellt, oder Eckart Hahn, der diesen sogar gänzlich in Frage stellt. Joachim Kupke konfron-
tiert die vorgeblich reale Malerei früherer Jahrhunderte mit ihrer eigenen Virtualität, und Ben Willikens
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überführt klassisch perfekte Perspektivräume in die Realität eines absurden Bühnenbildes. Volker Lehnert
mischt gleich verschiedene Realismen synchron zu einer überrealen Momentaufnahme, wohingegen Chri-
stoph M. Gais magisch-reale Dinge in ein abstraktes Farbfield legt. Die Magie der menschlichen Erscheinung
pflegen Peter Sehringer und ganz anders auch Cornelia Schleime. Jan Muche scheint sich in der Figurati-
on nahe bei ihr aufgestellt zu wissen, während er bei seinen konstruktiven Bildern Maß an der formalen
Abstraktion nimmt. Die Malerei wäre freilich nicht vollständig abgedeckt, wenn nicht die absolute Farbe
mit von der Partie wäre. Hier demonstrieren Thomas Deyle, Edda Jachens und Sibylle Wagner, dass man
mittels Farbe Erlebnisräume schaffen kann, die Sinnlichkeit und Ästhetik vereinen.
Man hat die Galerie Schlichtenmaier in Kollegenkreisen auch schon als Galerie der Bildhauerei bezeichnet,
was insofern nicht ganz abwegig ist, da wohl selten so viele skulpturale und plastische Positionen vertreten
sind wie hier. Allein die Materialvielfalt und die spannenden Stufungen zur Abstraktion hin sind überwäl-
tigend. Wie grundverschieden man etwa mit Stahl umgehen kann, zeigen Robert Schad, Werner Pokorny,
Manuela Tirler oder Axel Anklam. Wie elementar die haptische Sinnlichkeit hier ist, sieht man natürlich
auch an anderen Materialien, die teilweise erst in der jüngeren Kunstgeschichte zur Verwendung kamen,
auch in der Grenzüberschreitung zu anderen Gattungen – hier seien nur die Namen von Jürgen Brodwolf,
Camill Leberer, Martin Bruno Schmid, Reiner Seliger oder Elisabeth Wagner genannt.
Die Fotografie hat sich erst in den letzten wenigen Jahren im Programm der Galerie Schlichtenmaier eman-
zipiert – allein Platino gehört zu den älteren Galeriekünstlern, der jedoch über die Malerei zur Fotografie
kam und in seiner Radikalität noch immer einen Sonderstatus hat. Auch Luzia Simons bezieht sich thema-
tisch auf die Malerei und nimmt mit ihren Scanogrammen auch eine eigene Position unter den Fotografien
ein. Eine neue Zusammenarbeit gibt es mit Saskia Boelsums, Sinje Dillenkofer, Elger Esser, Martin Klimas,
Hiroyuki Masuyama sowie Vera Mercer.
Ein Seitenzweig der malerischen Kunst sei hier nicht unter ferner liefen genannt: die Druckgrafik und Zeich-
nung haben sich längst zu völlig autonomen Gattungen entwickelt, wiewohl meist Maler, Bildhauer oder
Fotografien sich ihrer als zusätzlicher Ausdrucksform widmen, man denke hier nur an Lehnert oder im
Hinblick auf die Zeichnung Masuyama, Schad, Simons oder Elisabeth Wagner. Mit Matthias Mansen ist
jedoch ein reiner Grafiker in der Ausstellung vertreten, der den Holzschnitt zu einer neuen schöpferischen
Blüte gebracht hat. Mit einer an die antike Idyllik rührenden Serie mit dem Titel »Das gute Leben« mag er
als hoffnungsfrohes Zeichen für die Intention dieser Ausstellung stehen.
Isabelle Bardehle Günter Baumann Kay Kromeier
Bert Schlichtenmaier Hilla Schlichtenmaier Kuno Schlichtenmaier
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ONLINE-KATALOG
Scannen Sie diesen QR-Code oder folgen Sie dem Link
www.schlichtenmaier.de/Katalog/Aufbruch
um zur ONLINE-Version des Kataloges zu gelangen.
Dort gibt es Interviews mit vielen der Künstler*innen
und weitere Informationen, die unseren gedruckten
Katalog fortwährend erweitern.
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Matthias Mansen
Matthias Mansen
Hiroyuki Masuyama
Hiroyuki Masuyama
Vera Mercer
Vera Mercer
Claudia Magdalena Merk
Claudia Magdalena Merk
Jan Muche
Jan Muche
Platino
Platino
Werner Pokorny
Werner Pokorny
Robert Schad
Robert Schad
Cornelia Schleime
Cornelia Schleime
Martin Bruno Schmid
Martin Bruno Schmid
Peter Sehringer
Peter Sehringer
Reiner Seliger
Reiner Seliger
Luzia Simons
Luzia Simons
Manuela Tirler
Manuela Tirler
Miriam Vlaming
Miriam Vlaming
Elisabeth Wagner
Elisabeth Wagner
Sibylle Wagner
Sibylle Wagner
Ben Willikens
Ben Willikens
Xianwei Zhu
Xianwei Zhu
Bernd Zimmer
Bernd Zimmer
Axel Anklam
Axel Anklam
Anna Bittersohl
Anna Bittersohl
Volker Blumkowski
Volker Blumkowski
Saskia Boelsums
Saskia Boelsums
Katrin Brause a.k.a. Heichel
Katrin Brause a.k.a. Heichel
Jürgen Brodwolf
Jürgen Brodwolf
Thomas Deyle
Thomas Deyle
Sinje Dillenkofer
Sinje Dillenkofer
Elger Esser
Elger Esser
Ralph Fleck
Ralph Fleck
Christoph M. Gais
Christoph M. Gais
Cordula Güdemann
Cordula Güdemann
Eckart Hahn
Eckart Hahn
Friedemann Hahn
Friedemann Hahn
Edda Jachens
Edda Jachens
Martin Klimas
Martin Klimas
Beate Knapp
Beate Knapp
Joachim Kupke
Joachim Kupke
Camill Leberer
Camill Leberer
Volker Lehnert
Volker Lehnert
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Video - Interview - Blick nach vorn mit Axel Anklam
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1971 geboren in Wriezen
1998 – 2004 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, ab 2002 UdK Berlin
2003 Hauptpreis im Skulpturenwettbewerb ›Die neue Berolina‹, Berlin
2006 Meisterschülerpreis des Präsidenten der UdK, Berlin
Coburger Glaspreis, Coburg
Saar Ferngas Förderpreis Junge Kunst, Saarbrücken
2007 / 2009 Teilnahme an der 22./23. UBE Biennale International Open Sculpture Competition, Ube
2009 Stipendium Herrenhaus Edenkoben
2010 Gastprofessur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste
Stuttgart
9. Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhauerei, Pulsnitz
Gerlinde Beck-Preis für Skulptur
2013 Teilnahme an der 55. La Biennale di Venezia, Palazzo Bembo, Venedig
2017 Kunstpreis in der Sparte Bildende Kunst, Akademie der Künste Berlin
lebt und arbeitet in Berlin und Bad Freienwalde
AUSSTELLUNGEN / Auswahl
2019 ›Der Berg ruft‹, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart (E) | ›What‘s up?!‹, Galerie Schlichtenmaier, Grafenau |
2018 ›Lichte Schatten‹, Museum Art.Plus, Donaueschingen (E) | ›Argos Fahrt‹, Dominohaus, Reutlingen (E) |
›Anklam trifft Hauser‹, Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil (E) | 2017 ›Schneeland‹, Kunstverein Reutlingen
e.V., Reutlingen (E) | 2016 ›Lichter‹, Kleine Galerie am Rathaus sowie im Stadtraum, Eschborn (E) | 2013
Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH, Dresden (E) | ›Masseneffekte‹, Altes Straßenbahndepot, Kunstsamm-
lung Jena, Jena (E) | ›Yokoo & Anklam‹, Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin, Berlin (E) | Guardini Galerie,
Berlin (E) | 2012 ›Axel Anklam‹, GEHAG Forum, Berlin (E) | 2010 ›Axel Anklam‹, Ernst-Rietschel-Kulturring
e.V., Pulsnitz (E) | 2009 ›Parcours‹, ARTE GEIE, Strasbourg (E) | ›TOUR‹, Städtische Galerie Offenburg,
Offenburg (E) | ›territory‹, Herrenhaus, Edenkoben (E) | ›Parcours‹ Angermuseum, Erfurt (E)
Video - Interview - Blick nach vorn mit Axel Anklam
Axel Anklam
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Line IV
Axel Anklam
, Line IV, 2020
GFK, Edelstahl, 31 × 29 × 36 cm, 3. Variante von 3 Exemplaren
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Line Open
Axel Anklam
, Line Open, 2020
Edelstahl, 70 × 82 × 65 cm, 1. Variante von 3 Exemplaren
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Skulpturen als Naturschauspiel
Im weitesten Sinn ist Axel Anklam Landschaftsbildhauer. Das macht gleich zweifach stutzig. Zum einen
ist das Genre nicht auf Anhieb einleuchtend, zum anderen ist das Landschaftsmotiv in der Plastik kein
gängiges Thema. In der Tat versucht Anklam nicht, ein Naturstück dreidimensional umzusetzen, sondern
eine unmittelbare Stimmung, einen erhabenen Eindruck davon bildräumlich einzufangen. Das mag ein
Felsmassiv genauso zu sein wie ein kräftiger Wind. Der Bildhauer beschäftigt sich in seinem Werk mit den
Phänomenen der Verwandlung und Bewegung im Raum. Neben Sockel- und Wandplastiken, die sich in
abstrakter Form dem Motiv der Landschaft nähern, befreien sich seine Freiplastiken von der gewohnten
Statik der Bildhauerei. Luftig dehnen sich die Gebilde himmelwärts aus – man denke an das Motiv der
»Windsbraut«. So verwandeln diese wetterbeständigen Arbeiten auch Gärten und Parks in einen sinnlich
erhebenden Ort. Hier betritt Axel Anklam durchaus Neuland. In der Malerei gab es zwar moderne Darstel-
lungen (Max Ernst, Oskar Kokoschka), doch die Bildhauerei tat sich schwer. Anklam hat mit seiner trans-
parenten Form einen eigenen Zugang geschaffen.
»Line Open« greift das Spiel von Naturphänomen und ästhetischer Form auf, wie die »Lines«-Arbeit das
Spiel der poetischen Rhythmik im Licht der Farbe zeigt. Es verwundert nicht, dass Anklams Werk an der
Musik Maß nimmt, die sich von allen Künsten am entschiedensten von der dinglichen Figuration und dem
Naturbild frei machen kann, ohne deshalb abstrakt zu werden. Seine »Daphne« bildet als Klang geworde-
nes, poetisches Gedanken-Bild einen Moment der Sinne ab – bekanntlich entzieht sich Daphne nach Ovid
der liebestollen Bedrängnis Apollons durch ihre Verwandlung. Poesie und Klang, Stille und Einkehr findet
Anklam insbesondere bei Wanderungen in den Bergen. Die Motivserie »Massiv« beruht auf Beobachtun-
gen von Felsmassiven – es handelt sich also um Naturdarstellungen in einer stark abstrahierten, ästhetisier-
ten Form. Mit dem Laser sind die Linien in eine Metallplatte geschnitten, die durch die minimale Faltung
je nach Standort changierende Lichtbrechungen zulässt. Die so entstehende Raumillusion gibt den Blick
auf eine imaginäre Bergwelt frei, wenn man sie denn kraft der Phantasie so empfinden will. Axel Anklam
inszeniert Oberflächen, die durch ihre leicht geknickte Form Spiegelungen zulässt oder in opaker Zurück-
haltung erscheint. Was bei den formverwandten »Massiv«-Bildern rein assoziativ auf die Landschaftsthe-
matik begrenzt ist, hat in »Schneeland« auch einen literarischen Bezug: in dem gleichnamigen Roman
des japanischen Literaturnobelpreisträgers Yasunari Kawabata geht es um die Sinnsuche eines Ästheten
und Lebemanns in der Einsamkeit der japanischen Berge. Der Bildtitel »Neue Welt«, der dem Serientitel
beigeordnet ist, könnte auf diese fiktiven Erfahrungen bezogen sein, spielt aber auch mit dem Gedanken
an Schneefielder, die der Landschaft ein eigenes, stilleres Gepräge geben als dem sommerlichen Pendant.
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Axel Anklam
… um die eigenen Grenzen wissen
Meine Arbeit ist zwar abstrakt, aber nicht kontextlos. Ich habe noch in Ostberlin angefangen als Kunst-
schmied zu arbeiten – in einem ganz anderen Wertegefüge. Dann erlebt man, wie die Gesellschaft
auseinanderfliegt und sich alles und jeder bis in die Familienstrukturen hinein vollkommen neu orien-
tieren muss. Meine Herkunft und Biografie spielen insofern heute noch für meine Arbeit eine Rolle,
doch worauf es mir künstlerisch ankommt, ist, dass meine Skulpturen die Gegenwart überdauern,
dass sie relevant bleiben und dass man sie in Zukunft anders lesen wird als heute. Deshalb arbeite ich
auch weniger zeitaktuell oder figurativ, sondern abstrakt.
… Für mich geht es in der Kunst um Poesie und Einfühlung. … Ich möchte dem Betrachter durch
Abstraktion eine andere Welt eröffnen.
Wichtig für meine Arbeit ist, dass sie in einem Prozess entsteht. … Bei meinen Skulpturen gibt es
immer einen Anfangsimpuls, wie zum Beispiel ein Gefühl, eine Landschaft oder die Musik. Aber die
Formen entwickeln darauf aufbauend eine Eigendynamik, während ich an ihnen arbeite.
… Ich möchte nicht didaktisch vorführen, wie schlimm oder wie gut die Welt ist, und damit den
Betrachter nötigen. Meine Kunst ist ein Gegenpol zu einer Wirklichkeit …, in der wir von Bildern
überflutet werden. Selbst wenn sie noch so feinsinnig sind, neue Bilder konkurrieren ständig mit
alten, verdecken sie, um das Publikum durch vermeintliche Neuheit zu erreichen.
… Ich bewundere die subtile Eindringlichkeit der Musik … Musik besitzt die Macht, tröstend zu
wirken … Das liegt an der Abstraktion, die in der Musik steckt. Sie spricht universell.
Das ist etwas, was ich mit meinen Arbeiten erreichen möchte. Ich erzeuge keine modischen Moment-
aufnahmen, die um jeden Preis dem Zeitgeist hinterhereilen.
Das Spannende an Bildhauerei ist, dass sie unmittelbar alle Sinnesorgane anspricht. Um eine Skulptur
zu erfassen, muss man den Raum erleben, in dem sie steht. Ich glaube, dass sich alles, was wir
täglich empfinden und fühlen, in seiner Gesamtheit zu unserer Realität zusammenfügt.
Ein Bild funktioniert demgegenüber durch Vergeistigung. Die meisten Entscheidungen werden heute
vor allem auf Grund von Bildern gefällt. Doch sie sind nicht unbedingt real. Es sind virtuelle Abbilder
der Welt, die man unterschiedlich interpretieren und lesen, oft auch manipulativ benutzen kann.
Mir geht es also immer darum, durch die körperlich-ästhetische Erfahrung ein Bewusstsein für die
Realität zu schaffen.
Aus einem Gespräch mit Hendrik Lakeberg
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Video - Interview - Blick nach vorn mit Anna Bittersohl
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1982 geboren in Dachau
2003 – 2009 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
2008 Meisterschülerin bei Ralph Fleck
2012 Kunstpreis der Anton und Petra Ehrmann-Stiftung, Böblingen
2013 – 2016 Atelierförderung durch das Land Bayern
2014 Arte Laguna Preis, Venedig
2018 / 2019 Ankäufe Sammlung Deutscher Bundestag
lebt und arbeitet in Leipzig
AUSSTELLUNGEN / Auswahl
2020 ›Imagine there is just one‹, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart (E) | One-Artist-Show, art KARLSRUHE,
Galerie Schlichtenmaier (E) | ›Wie Blüten gehn Gedanken auf‹, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart | 2019
›how to keep a bird without killing?‹, Galerie Eigenheim e.V., Berlin (E) | ›Mirroring Insights of Time‹, AKI
Gallery, Taipei (E) | ›What‘s up?!‹, Galerie Schlichtenmaier, Grafenau | 26. Leipziger Jahresausstellung,
Leipziger Baumwollspinnerei, Leipzig | 2018 ›der Weg alles Zeitlichen‹, Spinnerei archiv massiv, Leipzig (E) |
›You Grow in Your Garden‹, Rutger Brandt Gallery, Amsterdam (E) | ›AffenTheater – Der Affe in der Kunst
der Gegenwart‹, Forum Kunst Rottweil, Rottweil | ›Nach dem Bild ist vor dem Bild‹, Kunstverein Freunde
aktueller Kunst e.V., Zwickau | 2017 ›...a better place‹, BRENNECKE FINE ART, Berlin (E) | ›Mythos Giverny‹,
Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart | 2015 ›Stillleben‹, Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden-Baden
Video - Interview - Blick nach vorn mit Anna Bittersohl
Anna Bittersohl
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Anna Bittersohl
, the disaster of ideas, 2020
Öl auf Leinwand, 70 × 60 cm
the disaster of ideas
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Anna Bittersohl
, fragilities truce, 2021
Öl auf Leinwand, 80 × 80 cm
fragilities truce
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Im Pathos der Farbe
Anna Bittersohl entwirft in ihrer Bildsprache eine multiple Welt, in die sie den einzelnen Menschen – um
nicht zu sagen: die Kreatur – stellt. Diese materiell nicht immer stabilen Figurationen gehen nahezu un-