Die Gruppenschau »Künstlerräume I« stellt den Auftakt zu einer neuen Ausstellungsreihe in unserer Galerie auf Schloss Dätzingen dar. Unter Berücksichtigung verschiedenster Aspekte werden Raum für Raum Werkgruppen von unterschiedlichen Künstlern präsentiert, innerhalb derer sich spannungsreiche Dialoge und Verknüpfungspunkte ergeben.
So wird evident, wie es den Malern Jakob Bräckle (1897–1987), Hans Fähnle (1903–1968) und Paul Kleinschmidt (1883–1949) durch ihre unverwechselbare malerische Handschrift gelingt, in ihren Landschaften und Stillleben atmosphärische Stimmungen einzufangen.
Die Zeichnungen von Romane Holderried-Kaesdorf (1922–2007) sind im Vergleich zu den ikonenhaften, das Weltbild verklärenden Darstellungen ihres Mannes Julius Kaesdorf (1914–1993) von einer pointierten Ironie geprägt, die sich oftmals erst auf den zweiten Blick erschließt. Scheinbar triviale Sujets entlarven sich als Kritik an den herrschenden Zuständen in Gesellschaft und Politik.
Die poetische Kraft des Materials entfaltet sich sowohl bei den Skulpturen von Jürgen Brodwolf (*1932) als auch bei den Assemblagen des Objektkünstlers Heinz E. Hirscher (1927–2011). Die fantasievoll aus Fundstücken erstellten Materialcollagen Hirschers werden mit Brodwolfs existentiellen, von ausgedrückten Malfarbentuben inspirierten Kunstfiguren konfrontiert.
Für den an Hintergrundinformationen interessierten Besucher eröffnen sich in der Ausstellung weitere komplexe Querverbindungen. Die Werke des Künstlerpaares Romane Holderried-Kaesdorf und Julius Kaesdorf stammen beispielsweise aus dem Nachlass von Heinz E. Hirscher, der wiederum ein leidenschaftlicher Bräckle-Sammler war und auch Jürgen Brodwolf besonders wertschätzte.