An dieser Stelle ist unsere aktuelle Stuttgarter Ausstellung »Vom Gestus zum Zeichen – Zwischen Informel und Hard Edge« online verfügbar.
Die Intentionen der Ausstellung könnten kaum unterschiedlicher sein – doch es gehört zum Faszinosum der Schau, dass hier vier Künstler vorgestellt werden, die alle für sich diesen Schritt von der gestischen Malerei bzw. Plastik zu einer teils strengen, teils verspielten Signalkunst und Farbraumgestaltung vollzogen haben. Es geht um die etwa gleichaltrigen Peter Brüning, Winfred Gaul, Otto Herbert Hajek und Georg Karl Pfahler, die alle durch den guten Ruf von Willi Baumeister zum Studium nach Stuttgart gelockt wurden. In den 1950er Jahren fanden die drei Maler und Hajek als Bildhauer eine informelle Bildsprache, die sie um 1960 mehr oder weniger abrupt hinter sich ließen, um auf die gesellschaftlichen und ästhetischen Änderungen der Zeit zu reagieren. Diese waren geprägt durch Einflüsse
aus
den USA, wo sich die Pop Art verbreitete, sowie durch die Wahrnehmungen der großstädtischen Alltagskultur, welche sich etwa in Verkehrszeichen oder kartographischen Zeichensystemen manifestierten.
Die Ausstellung zeigt mit diesen wichtigen Exponenten eines Paradigmenwechsels eine der spannendsten Phasen in der deutschen Nachkriegskunst – insbesondere in Düsseldorf und Stuttgart –, deren Auswirkungen kaum zu überschätzen sind.