Rückblick

Positionen konkreter Kunst

06. November – 04. Dezember 2021

Die aktuelle Ausstellung der Galerie Schlichtenmaier widmet sich dem gegenstandslosen Bild, das seit über 100 Jahren ganz bewusst als ›konkret‹ bezeichnet wird. Von den Konstruktivisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts propagiert, erlebte die Konkretion im letzten Jahrhundertdrittel insbesondere in der Schweiz und in Deutschland, aber auch in Ungarn eine Blütezeit und auch zahlreiche Anhänger. Die rationale Grundlage, die von dem Informationsästhetiker, Philosophen und Mathematiker Max Bense gelegt wurde, wurde bis in die gegenwärtigen Strömungen hinein zunehmend emotionalisiert. Ursprünglich ging es um nichts Geringeres als darum zu beweisen, dass Farbe und Form sich genug waren, um konkret zu sein. Das einstige ›abstrakt‹ wurde zum neuen ›konkret‹: auch Farbe und Form waren so real wie jedes vermeintlich echte Motiv. Die Konkreten opponierten gegen die vordergründig-gegenständliche wie die gestisch-abstrakte Kunst. Das Bild wurde bei Ihnen zum »Denk-Ding« (Kurt Leonhardt). So wie die konkreten Poeten – darunter auch Bense – sich über das Sprach- und Wortspiel dem Experiment öffneten, waren auch die Künstler offen fürs Spiel mit Farben und Formen. Das machte auch davor nicht Halt, die geometrische Ordnung subjektiv zu bereichern oder zu stören. Max Bill schrieb: »… eine konkrete kunst kann sich gleichermaßen a-geometrischer, amorpher elemente bedienen, also ihre darstellungsform aus andern sphären ziehen als aus der geometrie oder der mathematischen denkweise, und soweit sie die realisation einer bestimmten, objektiv feststellbaren idee ist …, ist es konkrete malerei oder plastik.« Die konkrete Kunst ist ohne Wenn und Aber von dieser Welt. Und deren Vertreter*innen machen spürbar, wie lebendig ihr Interesse an unserer Erscheinungswelt ist, diesseits und jenseits der Ratio.


Künstler*innen der Ausstellung
Hiromi Akiyama, Gerlinde Beck, Bernd Berner, Roberto Cordone, Walter Dexel, Thomas Deyle, Rolf-Gunter Dienst, Adolf Fleischmann, Günther Förg, Christoph Freimann, Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Hermann Glöckner, Otto Herbert Hajek, Erich Hauser, Günther C. Kirchberger, Horst Kuhnert, Camill Leberer, Thomas Lenk, Richard Paul Lohse, Armin Martinmüller, Almir Mavignier, Georg Karl Pfahler, Platino, Lothar Quinte, Hans Peter Reuter, Sára Sebestyén, Peter Sehringer, Reiner Seliger, Anton Stankowski, Hans Steinbrenner, Anna Tatarczyk, Victor Vasarely, Gianfranco Zappettini
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Schloss Dätzingen / 71120 Grafenau
T + 49 (0) 70 33 / 4 13 94
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Sa 11 – 17 Uhr
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Galerie Schlichtenmaier
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