Cordula Güdemann
Ohne Titel, 2015
Öl auf Leinwand
110 × 140 cm
verso signiert und datiert: Güdemann 2015
(GUEDEMC/M 143)
€ 9.500
Cordula Güdemann gehört zu den figurativ arbeitenden Künstlern, die über ihren expressiven Stil übergangs- und vorbehaltlos in die Abstraktion hinüberwechseln. In der jüngsten Phase ihres Schaffens reagiert sie auf die Ohnmacht gegenüber Krieg und Verfolgung an den Rändern Europas: Im Bewusstsein, dass man das Unaussprechliche kaum abbildhaft erfassen könne, findet sie in klein- und mittelformatigen Gouachen sowie in größeren Gemälden eine gegenstandsfreie Bildsprache. Sie ist von einem farberuptiven Gestus geprägt, erschöpft sich aber nicht im Furor des Auftrags, sondern offenbart auch durch den formal akzentuierenden Pinselduktus und die feinsinnige Palette eine Malkultur, die Raum für das Erhabene wie für den Schrecken zulässt, welcher sich in einer nur spürbaren Dinglichkeit bahnbricht. In dem titellosen Gemälde von 2015 türmen sich Blau- und Grüntöne zu einem spitzwinklig-schroffen Dreieck auf, das man als Berg deuten könnte, während die aufblitzenden grellen Gelb- und Orangetöne sowie das unterschwellig schwelende Rot der Szenerie eine gewittrige Stimmung verleihen. Im Kern des Gemäldes scheinen das Schwarz und das Weiß um ihre je größere Untergründigkeit zu konkurrieren.