Literatur: Matthias Harder (Hg.), Luzia Simons, Berlin 2012, S. 132–137, 158

Dieses Bild Luzia Simons mit der Ordnungsnummer »Stockage 101 - 2/6« gehört zu einer Serie von Blumenbildern, deren akkurat gestaltete Komposition mit durchgängig weißen und rosafarbenen Blüten auf eine Harmonie in Schönheit angelegt zu sein scheint, was noch unterstrichen wird durch das gleichmäßig quadratische Format. Bei genauer Betrachtung erkennt man jedoch den fortschreitenden Verfall der Blütenpracht. Wachstum und barocke Opulenz sind nur die Schauseite eines Prozesses, dessen Kehrseite das Welken einnimmt - welches allerdings seine eigene Faszination auf den Betrachter ausübt. Dominieren zunächst ganze Blumen die Szenerie, entpuppt sie sich von Bild zu Bild deutlicher als Illusion: Stiele sind nur einzeln sichtbar und dort, wo man sie als verdeckt vermutet, ergibt sich nur aus den Blüten ein Arrangement, das geheimnisvoll aus dem schwarzen Hintergrund auftaucht oder genau genommen: versinkt. Schließlich offenbart sich ein Stillleben im Schwebezustand seiner zunehmend fragmentierten Einzelteile - hinreißend schön, in Auflösung begriffen.