Rune Mields
B 34/70, 1970
Öl auf Leinwand
150 × 120 cm
verso signiert und bezeichnet: Rune Mields B 34/70
(MIELDR/M 1)
verkauft
Literatur: Rune Mields, Westfälischer Kunstverein Münster, Nr. 2 / 1971, S. 34
Bedrohlich ragt im Gemälde »B 34/70, 1970« ein schwarz-weiß gestaltetes Rohr scheinbar aus dem Nichts des Malgrunds hervor: In einer geometrischen Verortung setzt das Röhrenobjekt, dessen Funktionslosigkeit den Betrachter verunsichert, auf der Leinwand an, um in einer umgekehrten Perspektive – als Sinnestäuschung – ins Dreidimensionale auszukragen. Die Illusion gelingt Mields durch die mathematische Fundierung: Eher zeichnerisch als malerisch angelegt, ähneln die Bilder dieser Jahre Werkstudien. Zwischen 1969 und 1972 entstanden über 100 Arbeiten, die das Thema variieren: sei es als offenes Rohr, einfach oder paarweise, sei es als geschlossene Kapsel. Viele der Arbeiten erinnern an die Gliederplastiken Gerlinde Becks, eine Nähe erkennt man aber auch gegenüber den distanziert-aggressiven Motiven Lambert Maria Wintersbergers, wobei Mields eine eher technoide Haltung pflegt. Nachdem sich Rune Mields vom Buchhändlerwesen verabschiedet hatte, begann sie mit ihren Röhren einen mathematisch erschlossenen, auf intellektueller Ebene feministischen Beitrag zur Spurensuche. Im Aachener Kunstverein, den sie u.a. mit Klaus Honnef gegründet hatte, traf sich die damalige Avantgarde – Peter Brüning und Gerhard Richter präsentierten hier Werke und wurden so in der Öffentlichkeit bekannt. Das Aggressionspotenzial, das Rune Mields zum Ausdruck bringt, wandelte sich später in nüchternen Text-Bildern und zeichenhaften Figurationen, welchen sie die bezaubernde Aura ethnologischer und archäologischer Funde verleiht.