Lothar Quinte
Faltbild Schwarz-Blau, 1968
Serigraphie auf Leinwand
115,5 × 52 × 20 cm
verso signiert , nummeriert und datiert: quinte 68 6/VII
(QUINTL/O 1)
€ 4.500
Literatur: Gert Reisig, Lothar Quinte. Opus. Werkverzeichnis der Gemälde 1951-2000, Mainz/München 2000, Nr. 68007
Die frühen Werke Quintes werden bestimmt vom subjektiven Gestus des Informell. Mit der Zeit beruhigen und konkretisieren sich die gestischen Zeichen allmählich und breiten sich als große Farbklänge im Bild aus. Die Farbe als Basismaterial bezieht sich auf nichts, außer auf sich selbst. Durch den subtilen Auftrag mehrerer Farbsichten übereinander, erreicht der Künstler den Eindruck von flutender Farbe mit einer vibrierenden Wirkung, die sich über den Bildrand hinaus ausbreitet. In der weiteren Entwicklung lassen sich zwei Hauptphasen ausmachen. Zunächst wird sein Werk von streng geometrischen, geordneten Farbflächenbildern dominiert. Diese Bilder zeichnen sich durch schmale Farbstrahlen aus, welche die monochrom, dunkel gehaltenen Bildflächen durchziehen. Die sich auffächernde, vibrierende Farbnuancierungen dieser so genannten Schlitzbilder, die als Faltbilder in den Raum ausgreifen, lassen Überlagerungen zur Op Art erkennen. Inhaltlich jedoch geht es dem Künstler kontinuierlich um dieselben Fragestellungen: um seine Farbfeldklänge, die Autonomie der Farbe und den sinnlich geistigen Gehalt der Farbwirkung. Lothar Quinte gilt als einer der erfolgreichsten Künstler der Op Art in Deutschland. Mit konstruktiver Kühle hat er allerdings nicht viel gemein. Während andere Künstler im Bereich der konkreten Kunst auf die Pop-Ära mit grellen Schockfarben antworteten, strahlen seine Bilder eine eher kontemplative Ruhe aus. Die konstruktiven Formen werden zum sinnlichen Erlebnis.