Paul Reich
S. u. W. / 63, 1963
Stein, Aluminium, Glas
63 × 82 × 18 cm
Provenienz: Privatsammlung Bayern Literatur: Paul Reich. 25 Jahre bildnerische Prob-lemideen. Werkmonographie und Ausst.-Kat. Kunstverein Heilbronn, Heilbronn 1979, Nr. 45 mit Abb.; Paul Reich. Ausst.-Kat. Galerie Schlichten-maier, Grafenau 2015, S. 21
(REICHP/S 15)
€ 8.000
Paul Reich, dessen frühe Arbeiten dem informel-len Frühwerk Herbert Hajeks ähneln, ist der erste Bildhauer des Informel, der geradezu exzessiv mit dem Medium Acrylglas arbeitet und mit den im Grunde unvereinbaren Werkstoffen Metall und Stein kombiniert. In seiner Lichtplastik »S.u.W./63«, aus dem Jahr 1963, wird ein Kern aus schlackigem Stein ohne klar erkennbare Gren-ze durch senkrecht eingesetzte Aluminiumteile angereichert, die ihrerseits die gewellten, gespal-tenen und mehrfach hintereinander gereihten Ac-rylglasscheiben umschließen und teilweise sogar »verletzen«. Obwohl die Plastik architekto-nisch richtigen Prinzipien gehorcht, indem das Lasten dem Stein, das Tragen dem Metall und das Schweben dem Glas zugeordnet wird, gerät die Verwendung der heterogenen Stoffe gerät völlig in Vergessenheit. Durch den Einbezug von Acryl-glas und dessen visu-elle Raumhaltigkeit themati-siert Reich die Lichtdurchlässigkeit und erreicht eine Verzahnung mit dem Raum. Kurt Leonhard brachte die bis heute einzigartige Herangehens-weise Reichs mit dem folgenden Satz treffend auf den Punkt: »Die Luft schien nun auch für die Plas-tik darstellbar geworden.«