Winfred Gaul
Markierungen IX, 1972
Acryl auf Leinwand
110 × 160 cm
verso signiert, datiert und gezeichnet: GAUL 72 Acryl /Lwd. 110 × 160 cm »Primärfarben diagonal im Rechteck«
(GAULW/M 111)
Preis auf Anfrage
Literatur: Lothar Romain: Winfred Gaul. Werkverzeichnis der Gemälde. 1962-1983, Bd. II, Düsseldorf 1993, Nr. 735, Abb. S. 86
In einer sehr umfangreichen Reihe von sogenannten »Markierungen« lotet Winfred Gaul in den frühen 1970er Jahren die Möglichkeiten der Zeichnung innerhalb der Malerei aus, zunächst als strenge Lineatur, ab Mitte der 70er dann auch freihand - ohne hier klare Grenzen zu ziehen, insbesondere im Spätwerk: »Für mich bedeutet es keinen ›salto mortale‹«, schreibt er 1992, »ob ich eine Linie mit dem Lineal oder frei aus der Hand ziehe, ob ich den Anteil der Farben gefühlsmäßig oder durch den Computer bestimmen lasse.« Die »Markierung IX« gehört zu den analytischen Bildern, auf denen die zarte Linien akkurat in der Diagonalen gezogen sind: auf der Hintergrundfläche sind sie mal mehr, mal weniger deutlich zu sehen, an einer Stelle versucht sich das Betrachterauge sogar eine ausgesparte Linie in Ergänzung mitzudenken. Für Gaul hatte die Linie durchaus transzendente Qualitäten: »Das Ergebnis einer analytischen Methode, in immer neuen Versuchen sich dem Vollkommenen zu nähern, in einer einzigen Linie alles zu sagen.«