
Peter Sehringer vor »Balcony« Foto: Horst Michels
1958 | geboren in Brombach/Lörrach |
1980–86 | Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart |
1985 | Preis der Neuen Darmstädter Sezession für Junge Kunst |
1988 | Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg |
1990 | Landesgraduierten-Stipendium Baden-Württemberg |
1997 | Stipendium Cité des Arts, Paris |
1996–2006 | Farbgestaltung der Wände in der Staatsgalerie Stuttgart |
1997 | Ausstellungsprojekt im Schloss Monrepos bei Ludwigsburg |
2001 | Einzelausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart |
2003 | Ausstellungen im Patrick and Beatrice Haggerty Museum of Art, Marquette University Milwaukee, Wisconsin (USA), sowie im Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg |
2014 | Ausstellung im Hohenloher Kunstverein |
| lebt in Stuttgart |
Peter Sehringer benötigt für die Ausführungen seiner oftmals großformatigen Tafelbilder keine der üblichen Malwerkzeuge. Er hat sich bereits früh eine bildnerische Technik angeeignet, die weit über die traditionelle Malerei hinausreicht. Unter Verzicht auf Pinsel, Leinwand und Staffelei lässt der Grenzgänger Bildwerke entstehen, die aufgrund ihrer gesteigerten Materialität der Bildfläche im Zwischenbereich von malerischen und plastischen Ausdrucksweisen anzusiedeln sind. Als Vorlagen greift Sehringer auf Fotografien, Buch-Illustrationen, Blumenmuster und Stoffmuster zurück. Die ausgesuchten Motive projiziert er – meist stark vergrößert, teils verzerrt – auf Folien, die er anschließend als Schablonen einsetzt, um die Konturen auf Holztafeln zu übertragen. Für die Binnengestaltung benutzt er eine Inkrustationstechnik, die ein überlegtes, schichtweises Vorgehen erfordert. Ergänzend spritzt Sehringer pastose Zeichnungen auf oder ritzt Ornamente in den Bildgrund. Peter Sehringer knüpft mit seinen Arbeiten an traditionelle Sujets wie das Stillleben, die Tier- und Landschaftsmalerei und das Figurenbild an, transportiert seine Motive aber in radikalisierter, konzentrierter Form in die reale Bildwelt und befragt sie so auf ihre Gültigkeit im Medienzeitalter des 21. Jahrhunderts. Vergleichbar nur Gerhard Richter, vermag Sehringer die Figuration wie die Abstraktion in seinem Schaffen gleichwertig zu integrieren, indem er seine gegenständlichen Motive abstrakt anlegt und umgekehrt die abstrakten Bilder konkret auffasst. Allerdings bleibt Sehringers technische Vorgehensweise singulär. Indem Sehringer seinen Farben Füllstoffe wie Marmormehl u. a. zusetzt, damit sich diese gießen und spachteln lassen, führt er dem Betrachter die mögliche Objekthaftigkeit von Malerei vor Augen. Durch das gleichmäßige Abschleifen der getrockneten Relief-Flächen bindet Sehringer die scharf konturierten Motive in den Bildgrund ein.