
© Volker Blumkowski /
Volker Blumkowski
Das offene Geheimnis, 2018
Ölfarbe auf Leinwand
140 × 150 cm
signiert und datiert
(BLUMKV/M 52)
Preis auf Anfrage
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart
Ein offenes Geheimnis ist sprichwörtlich eines, das keins ist. Im gleichnamigen Gemälde von Volker Blumkowski steht es denn auch offenkundig klar vor Augen. Nur schickt es sich keineswegs an, das Geheimnis seines Daseins preiszugeben: Ein gestandenes Mannsbild mit Schildmütze und lässig über die Hose getragenem Hemd schaut fast ängstlich um die Ecke einer mutmaßlich dünnen Wand, um einem schwebenden Liniengeflecht nachzuschauen. Da der Raum im Hintergrund nebulös und undefiniert ist, kann man die Lineatur nicht vom Verstand her fassen. Das offene und doch dem Verstand verschlossene Geheimnis kann man als Hinweis auf die Kunst deuten - man denke an Willi Baumeisters theoretisches Werk über »Das Unbekannte in der Kunst«. Hier vervielfältigt sich allerdings die Frage nach der Kunst: Wenn links ein gegenstandsloses Bild auf grauem Grund zu sehen ist, wird der Rest - eine figurative Darstellung vor beigefarbenem Grund - zum Gegenspiel, das sich nicht dadurch erschließt, dass es eine konkrete Person ist, die wir sehen, zumal deren Griffposition an der Wand die Größenverhältnisse von Mann zu Wand und damit die Bildlogik aushebelt. Letztlich ist die Darstellung genauso geheimnisvoll wie die anderen Motive. Kunst gibt bekanntlich - so Paul Klee - nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Doch das ist durchaus ein offenes Geheimnis.