Karl Fred Dahmen
Komposition, 1959
Collage, Gouache auf Papier Bütten
36 × 49 cm
signiert u datiert u. m.: Dahmen 59; verso Etikett Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf
(DAHMEK/CO 4)
€ 16.000
Provenienz: Sammlung Klaus Gebhard, Wuppertal/ München; Schweizer Privatsammlung; Hessische Privatsammlung
Karl Fred Dahmen gehört zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Informel. Die 1959 entstandene, etwa ein Zentimeter dicke »Collage III« changiert zwischen Malerei, Materialbild und Wandskulptur und steht beispielhaft für seine „terrestrischen“ Bilder, wie er sie selbst nannte. Das Gestische ist hier kontrolliert und doch von einer energetischen Direktheit. Wie ein Archäologe legt Dahmen verschiedene Schichten des Malgrundes frei, der von der Materie aber scheinbar wieder verschüttet wird. Die Farbe überzieht den Bildkörper als Haut bzw. Kruste. Assoziationen an erstarrte Lava oder Bohrungen in Stein sind ebenso möglich wie Erinnerungen an städtische und landschaftliche Strukturen – der Künstler selbst sprach in diesem Zusammenhang von »Stadtschaften«. Die durch den Braunkohleabbau verletzte und geschundene Erde im Umland seines Heimatortes Stolberg bei Aachen, wird als Dahmens Hintergrund ahnbar. Die Farbe scheint hier regelrecht zu »verdämmern« und sich in einem letzten, fahlen Licht zu zeigen.