Hann Trier
Cancer (Aus dem Zodiacus), 1967
Eitempera auf Leinwand
130 × 162 cm
signiert u. r.: hTrier 67
(TRIERH/M 6)
Preis auf Anfrage
Literatur: Sabine Fehlemann (Hg.), Hann Trier, WV Gerlach-Laxner, Köln 1990, Nr. 520; Hann Trier, Moderne Galerie des Saarland-Museums, Ausst.Kat. Saarbrücken 1985, Abb. S. 69
Hann Trier erwarb sich den Ruf, die Pinsel beidhändig tanzen zu lassen. Nicht allein darin, sondern auch durch seine lichte, zuweilen pastellhafte Palette zeigt sich eine geistige Nähe zum Spätbarock. Die Leichtigkeit und der locker beschwingte Rhythmus erfüllen das malerische Werk Triers, das in Deckengemälden etwa im Charlottenburger Schloss gipfelt - abstrakte Evokationen des Rokoko. So kann man davon ausgehen, dass das Bild »Cancer« von 1967 - zumal mit dem Hinweis auf den Zodiacus (lat., Tierkreis) - nicht auf die Darstellung eines Krebsgeschwürs, sondern auf das Tierkreiszeichen des Krebses bezogen ist, also eine galaktische Konstellation in all ihrer visuellen Flüchtigkeit und wohlüberlegt arrangierten Zufälligkeit. Die rote Farbe erinnert an das Tier selbst, und nicht zuletzt der Spurencharakter der Pinselführung - im beidhändigen, achsenorientierten Zusammenspiel (nicht Gleichklang) - lässt an den Bewegungsablauf des Krebses denken. Trier gehörte zwar zu den Protagonisten des Informel, doch imaginiert der Betrachter im Kontext der Titelgebung konkrete, wenn auch hintergründig verrätselte Bilder. Über alle inhaltlichen Zuordnungsmöglichkeiten hinweg zeigt die Begabung, beide Hände gleich geschickt einzusetzen, eine tatsächlich tanzkonforme Behändigkeit, welche die Arbeiten von Trier unverwechselbar machen.